Worauf es Bob Hanning beim 1. VfL Potsdam ankommt, wird schnell klar, wenn er über den Handball-Zweitligisten spricht. Im vereinseigenen TV-Talk nutzt der Cheftrainer auffällig oft die Formulierung „positiv gestalten“. Das lässt sich in zwei Richtung definieren. Die Adler sollen – erstens – immer möglichst erfolgreich spielen. Und zweitens soll die junge Mannschaft geformt werden. Den nächsten Schritt des Reifeprozesses können die Adler am Sonnabend daheim gegen den VfL Eintracht Hagen (19 Uhr/MBS-Arena) machen – bestenfalls mit Zählbarem für die Tabelle.
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Nach zuvor einem Unentschieden und der ersten Niederlage seit 13 Monaten hatte der Aufsteiger jüngst mit dem 24:23-Sieg beim TSV Bayer Dormagen wieder in die Erfolgsspur zurückgefunden. Ein gutes Erlebnis, um keine Unsicherheit aufkommen zu lassen, aber das Spiel habe auch gezeigt, dass „der Weg ein weiter ist“, sagt Hanning. Lobend hebt er die Abwehrleistung hervor, defensiv sei im Verbund mit Torwart Lasse Ludwig gut gearbeitet worden. Doch auf der anderen Seite war die Chancenverwertung schwach. Eine Torausbeute von lediglich 45 Prozent hat Hanning analysiert – eigentlich zu wenig, um zu bestehen. Vor allem, wenn man in der Abwehr noch mehr unter Druck gesetzt wird und dadurch wohl auch mehr eigene Tore benötigt.
Frank von Behren erwartet „abgezockte Mannschaft“
Genau das erwartet der Coach im Duell mit Hagen. Die Eintracht schätzt er als kompakt, ausgeglichen und sehr erfahren ein. Eine „abgezockte Mannschaft“, meint Potsdams Geschäftsführer Frank von Behren. „Die namentliche Besetzung ist für die zweite Liga aller erste Klasse. Es sind alles Spieler, die uns erschießen können“, findet Hanning. Allerdings konnte die Mannschaft von Trainer Stefan Neff die Qualitäten bisher in dieser Saison noch nicht so zeigen. Während der Club aus Brandenburg mit 7:3 Punkten nach fünf Spielen dasteht, haben die Südwestfalen eine Bilanz von 2:8. Nur gegen die HSG Konstanz, wie Potsdam ein Aufsteiger, wurde mit 30:23 gewonnen. Vergangene Woche gab es im 500. Zweitligaspiel der Vereinsgeschichte ein 28:33 gegen den HSC Coburg, dem der 1. VfL eine Woche zuvor ebenfalls mit fünf Toren Differenz unterlegen war.
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Eintracht Hagen hing in den vergangenen Jahr oft im Fahrstuhl zwischen der zweiten und dritten Liga. Seit 2015 stieg der Traditionsverein dreimal auf und zweimal ab. Zuletzt ging es im Corona-Jahr 2020/21 nach oben. Damals fand keine reguläre Saison statt, sondern lediglich eine Aufstiegsrunde für ambitionierte Clubs. In dieser hatte Potsdam gleich zum Auftakt gegen Hagen verloren, die Gruppenphase aber vor der Eintracht abgeschlossen. Am Ende der K.o.-Duelle war es jedoch Hagen, das gegen Oppenweiler/Backnang den Aufstieg feiern konnte, während die Adler von Rostock auf dem Höhenflug gestoppt wurden.
Kraus und Langhoff unsicher – Lichtlein könnte unterstützen
Die vergangene Zweitligasaison schloss Hagen dann solide auf Platz sieben ab, während der 1. VfL aus der märkischen Landeshauptstadt ganz souverän den Aufstieg schaffte. Personell gibt es für die Partie am Sonnabend bei den Gastgebern noch Fragezeichen. Einen Einsatz von Dustin Kraus, der im Coburg-Spiel eine Gehirnerschütterung erlitten hatte, sieht Hanning als unwahrscheinlich. Matthes Langhoff wird vermutlich beim Erstliga-Kooperationspartner Füchse Berlin gebraucht, doch zumindest Nils Lichtlein könnte als Unterstützung aus dem Fuchsbau in den Adlerhorst kommen.
Definitiv fallen die Langzeitverletzten Karl Roosna und Rolando Urios Gonzales aus. Keine leichten Voraussetzungen. Und dennoch ist Hanning wie gewohnt von seiner willigen Mannschaft überzeugt. „Wir müssen noch mal das gleiche Abwehrniveau hinstellen und unsere Effektivität vorne erhöhen“, erklärt der Trainer den Schlüssel, um das Ergebnis aus Potsdamer Perspektive positiv zu gestalten.
MAZ
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